TRANSARKTIKA 2019 – Leg 4

TRANSARKTIKA 2019 Leg 4

 

 

Start: September 9, 2019

Duration: 50 days

Vessel: RV Professor Multanovskiy

 

The State Research Center „Arctic and Antarctic Research Institute" (AARI) invited German scientists from the CATS project to participate in the expedition TRANSARKTIKA 2019. While Leg 1 of the expedition was carried out in March/April (see https://www.transdrift.info/transarktika), including 12 CATS participants, Leg 4 starts on September 9, 2019, onboard the research vessel Professor Multanovskiy. The ship will sail from Murmansk along the Northern Sea Route to Bering Strait. Disembarkment is planned in Vladivostok on October 23, 2019.

16 CATS scientists from AARI, GEOMAR, AWI and the Universities of Moscow and Kiel will participate. Their research will focus on the current ecosystem changes and on the climate history since the last glacial period. It is planned to take long sediments cores in the East Siberian Sea for the first time.

 


RV Professor Multanovskiy (© AARI)

 

Logbuch

 

23. Oktober 2019: Geschafft!!!

 

 

 

Fazit: Wie war die Reise, Florian?

 

 

22. Oktober 2019

 

Auf Reede vor Wladiwostok

Seit gestern Nachmittag liegen wir auf Reede vor Wladiwostok. Die Weiterfahrt in den Hafen von Vladivostok ist leider erst am 23. Oktober möglich.

 

 

20. Oktober 2019

 

Die neue Arktis

16°C Lufttemperatur, das Wasser hat kühle 10°C, und die Bäume an der felsigen Küste zeigen sich in leuchtenden Herbstfarben. Nein, das ist nicht die Arktis, sondern die Küste des südlichen Sibiriens bei Wladiwostok am Japanischen Meer. Aber es gibt eine Gemeinsamkeit mit den weniger lieblichen Meeren im Norden Sibiriens: Die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche. Schon bevor wir uns auf den Weg zur Expedition machten, zeigten Satellitenmessungen, dass sich die Meeresoberfläche in der Kara- und Laptewsee im Sommer sehr viel stärker erwärmt hatte als in den Jahren zuvor. Die CTD-Messungen unserer russischen Kollegen in der Karasee und unsere UCTD-Daten aus der Laptewsee bestätigen das. Temperaturen von bis zu 9°C in der zentralen Karasee und 5°C in der nördlichen Laptewsee machen deutlich, dass die immer länger werdende sommerliche Phase, in der die beiden Randmeere nicht mehr von Packeis bedeckt sind, deutliche Spuren hinterlässt. Wasser ist bekanntlich ein guter Wärmespeicher. Wie lange wird die im Sommer eingetragene Wärme in den oberen Wasserschichten gespeichert? Wird die gespeicherte Wärme die Neueisbildung im Winter weiter verzögern und beeinflusst das die Dynamik der Atmosphäre? Zur Beantwortung dieser und vieler weiterer Fragen soll unsere Forschung einen Beitrag leisten. Antworten, die auch für das MOSAiC-Experiment mit dem Forschungseisbrecher Polarstern, das zur gleichen Zeit nördlich der Laptewsee begonnen hat, von Bedeutung sind.

Jens und das Ozeanographie-Team

 


Sonnenuntergang im Japanischen Meer

 

19. Oktober 2019

 

Stationsarbeiten erfolgreich abgeschlossen)

Der Fahrtbericht und der Rücktransport der Ausrüstung mit allen Proben von Vladivostok nach St. Petersburg beschäftigt uns bereits seit einigen Tagen. Empfindliche Messgeräte und alle Proben werden am 24. Oktober per Luftfracht versendet und der gesamte Rest wird mit einem LKW auf eine zweiwöchige Reise nach St. Petersburg geschickt. Eine Herausforderung, auch für die Logistikabteilung im AARI, ist vor allem der Transport von Sedimentkernen und gefrorenen Wasserproben. Der Weitertransport der deutschen Fracht von St. Petersburg nach Kiel soll dann spätestens im Dezember erfolgen.

Wladiwostok werden wir nun doch ohne große Verspätung in der Nacht vom 22. zum 23. Oktober erreichen und wie geplant am 23. Oktober in Deutschland ankommen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 


Bei Sonnenaufgang haben wir die Sokolowskajabucht
erreicht. Hier werden wir bis morgen ankern und dann
geht es weiter nach Wladiwostok

 


Professor Multanovskiy bereit zum Einlaufen: Das Arbeitsdeck und die Labore wurden während der 90-tägigen Reise ziemlich strapaziert. Aus diesem Grund hat die Crew das Arbeitsdeck neu gestrichen und die Labore gründlich gereinigt.

 

18. Oktober 2019

 

Mit Professor Multanovskiy um die halbe Welt

Unsere russische Arktis-Expedition startete für uns ganz überraschend im Sommersemester, als wir gerade erst anfingen, Pläne für die warmen Monate zu machen. Jens war noch auf der Suche nach zwei HiWis, die Lust hatten, als Teil einer kleinen deutschen Forschungsgruppe zu Gast auf dem russischen Forschungsschiff Professor Multanovskiy anzuheuern. Da brauchten wir nicht lange zu überlegen, natürlich konnten wir diese Gelegenheit nicht ausschlagen. In der kurzen Zeit, die bis zur Abreise blieb, gab es allerdings noch allerhand Formalitäten zu erledigen und es blieb bis zuletzt spannend, ob alles klappen würde, wie es sollte.

Am 8. September war es dann soweit und mit einem Koffer voller privater Klamotten und einem mit Arbeitskleidung gepackten Seesack ging es ab nach Russland. Nach einem nächtlichen Zwischenstop in St. Petersburg, kamen wir einen Tag später im knapp nördlich des Polarkreises gelegenen Murmansk an. Dort am Flughafen trafen wir bereits einen Teil der russischen Forschergruppe. Alle zusammen wurden wir zum Hafen gefahren, wo uns unser Zuhause für die kommenden Wochen erwartete.

In den darauffolgenden zwei Tagen stand es an der Tagesordnung, Arbeitsgeräte und Vorräte an Bord zu verstauen. Hierbei gab es für uns nicht viel zu tun, außer zuzuschauen und im nahgelegenen Supermarkt noch private Einkäufe an Snacks und Erfrischungsgetränken zu tätigen. Probleme und Sorgen machte der Kran auf dem Arbeitsdeck, welcher bereits Montagnachmittag vorerst den Geist aufgab. Überlegungen, ob wir so überhaupt mit auslaufen würden, wurden ausgesprochen, wohl aber auch mit der Intention, unsere Gastgeber zu motivieren, sich des Problems voll anzunehmen.

Mit einem noch störrischen Kran, gleichzeitig aber mit der 100-prozentigen Zusage, dass dieser bald wieder voll einsatzbereit sein würde, liefen wir am Mittwochmorgen aus. Der Transit zur ersten Messstation würde noch einige Tage dauern und so konnten wir zunächst die Fahrt aus dem malerischen Murmansker Fjord bei allerbestem Wetter oben auf dem Peildeck genießen.

Die nächsten Tage galt es dann, unsere Arbeitsgeräte aufzubauen und zu testen. Von Glück können wir sprechen, wenn wir daran zurückdenken, wie das Seil unserer UCTD-Winde während der Testdurchläufe riss und wir dem Dummy nur noch hinterher winken konnten, als er unter der Meeresoberfläche verschwand. Die Übungswürfe waren damit beendet, aber immerhin hatten wir keinen wertvollen Sensor verloren.

Eine andere Baustelle entstand sehr bald durch die größer werdende Dünung. Alle Vorhersagen, daran gewöhne man sich nach ein paar Tagen, sollten sich leider nicht für uns bewahrheiten. Also griffen wir nach eineinhalb appetitlosen Wochen auf Medikamente gegen die Seekrankheit zurück.

Erstes arktisches Highlight unserer Reise war das Auftreten von Eisbergen zusammen mit bestem Wetter und traumhaftem Sonnenuntergang bei unserem ersten Transekt, als wir uns dem 80. Breitengrad näherten. Obwohl dadurch unser Zeitplan etwas strapaziert wurde, freuten wir uns sehr über den kleinen Ausflug ins Eis – denn allzu lange wird man das in dieser Region wohl nicht mehr erleben können.

Kaum hatten wir die ungefrorene Meeresoberfläche wieder um uns, starteten auch unsere UCTD-Messungen. Es ging direkt in sehr intensivem Umfang los, da wir am Kontinentalhang durch viele Messungen eine möglichst hohe räumliche Auflösung erzielen wollten. Wir arbeiteten in 4-Stunden-Schichten, um nicht zu lange in der knackigen Kälte stehen zu müssen.

Neben den UCTD-Arbeiten fingen wir bald darauf an, Wasserproben an den CTD-Stationen zu nehmen, welche im Anschluss an die Expedition auf darin gelöste Stoffe untersucht werden. Und auch bei den geologischen Arbeiten waren helfende Hände gern gesehen. Die freien Phasen zwischen den Stationen wurden genutzt, um zu lesen, Filme zu schauen, in gemütlicher Runde beisammen zu sitzen, Mitternachtssnacks zu essen oder um sich in die Horizontale zu bequemen, mit dem fest entschlossenen Ziel, die Seekrankheit nicht Überhand nehmen zu lassen. Hatten wir uns erst einmal in unsere Arbeitsroutine eingefunden, vergingen die drei Wochen intensiver Stationsarbeit auf dem Schiff wie im Flug, und die letzte Station in der Beringstraße kam schneller als gedacht. Unserem Eindruck nach waren alle mit den Arbeiten während der gesamten Forschungsphase sehr zufrieden und sind nun voller Erwartung auf die neuen Erkenntnisse, vor allem aus der Ostsibirischen See.

Um uns die Arbeiten und das Leben an Bord zu versüßen, bot uns die Arktis ab und zu besondere Anblicke. Einmal schwamm ein Eisbär keine zwanzig Meter entfernt an unserem Schiff vorbei, wir passierten schöne Inseln und Küstenabschnitte, und am letzen Stationstag in der Polarregion ließen sich zahlreiche Walrosse und Wale zum Abschiedsgruß blicken.

Das Ende der Messarbeiten und das Verlassen des hohen Nordens wurde natürlich auch ein bisschen auf russische Art zelebriert. So saßen wir in großer Runde zusammen, tanzten, hatten eine Menge Spaß und freuten uns über die warmen Sonnenstrahlen, die der darauffolgende Morgen für uns bereit hielt.

Nun lagen also noch etwa zwei Wochen Transitfahrt bis Wladiwostok vor uns. Wenig Freude bereitete uns allen die Wettervorhersage, welche auf dem Kurs nach Süden einige intensive Tiefdruckgebiete und sogar Taifune mit schwerer See für uns versprach.

Den ersten Tag südlich der Arktis wetterten wir in der Bucht von Prowidenija ab; ein weiteres Naturhighlight für unsere Erinnerungen.

Der Zeitplan verlangte jedoch, dass wir unter allen Umständen exakt am 22. Oktober in unserem Zielhafen einlaufen sollten, um dort von offiziellen Feierlichkeiten in Empfang genommen werden zu können. Also lautete die Devise: Augen zu und durch das schlechte Wetter! Die Wettervorhersage versprach weder zu viel noch zu wenig, und so erleben wir in unseren letzten beiden Wochen auf der Professor Multanovskiy einige stürmische Tage und Nächte, in denen alles, was nicht fest verstaut wurde, haltlos durch die Kabinen rollt. Entschädigung dafür gab es, als wir den Ausblick auf Kamtschatkas schneebedeckte Vulkane am Horizont genießen konnten.

Besonders positiv wird uns die überwältigende Hilfsbereitschaft unserer russischen Freunde in Erinnerung bleiben. Stets waren sie bereit, das gesamte Schiff auf den Kopf zu stellen, um uns zu helfen. Für jeden gab es am Ende noch eine Tasse und einen Pulli mit Transarktika-Logo von der Fahrtleitung geschenkt, die uns stets an die Erfahrungen dieser besonderen Reise erinnern werden.

Viola und Klaus

 

 

 

 

17. Oktober 2019

 

Erstmal alle Stürme überstanden (hoffentlich)

Wir haben heute die Südspitze von Sachalin umfahren und sind auf dem Weg zu unserem letzten Arbeitsgebiet im Japanischen Meer. Geplant sind ozeanographische und biologische Arbeiten an zehn Stationen.

Wir werden später als geplant in Wladiwostok einlaufen und unsere Ankunft in Deutschland wird sich deshalb um zwei Tage verzögern.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 


Die Südspitze von Sachalin

 

13. Oktober 2019

 

Ruhe vor dem nächsten Sturm

Der letzte von insgesamt drei Stürmen, die uns auf unserem einwöchigen Weg von der Beringstraße bis Kamtschatka begleitet haben, hatte es wirklich in sich. Fünf Meter hohe Wellen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 25 m/s (Beaufortgrad 10) haben uns ganz schön zugesetzt und die Labors sowie unsere Kammern mal so richtig aufgeräumt. Wir sind froh, dass sich die Wetterlage heute etwas beruhigt hat und wir wieder arbeiten und schlafen können. Aber das ist leider nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm, der sich bereits angekündigt hat.

Morgen werden wir die Südspitze von Kamtschatka passieren und Kurs auf das vorletzte Arbeitsgebiet vor Sachalin nehmen. Geplant sind ozeanographische und biologische Stationsarbeiten im Rahmen des nationalen Monitoringsprogramms.

Trotz der Schaukelei geht es uns sehr gut und wir genießen jede freie Minute, die wir bei fast sommerlichen Temperaturen an Deck verbringen können.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 

P.S.: Wir bewundern immer wieder das sechsköpfige Service- und Küchenteam. Täglich werden, auch bei schlechtem Wetter, drei leckere Malzeiten serviert sowie die Labore und Kammern gereinigt.

 


Sonntag vor Kamtschatka: Mit eindrucksvollen Vulkanen im Hintergrund, gutem Wetter und sogar etwas Sonnenschein hatten wir heute ein paar schöne Stunden auf dem Peildeck. Eine verdiente Entschädigung für die rauhe See der letzten Tage

 

 

8. Oktober 2019

 

Abwettern

Kaum hatten wir die Stationsarbeiten in der Beringstraße abgeschlossen, erreichte uns bei aufbrisendem Ostwind eine Taifun-Warnung vom Wetterdienst in Wladiwostok, der von nun an für uns zuständig ist. Schnell haben wir die Großgeräte an Deck gesichert und die Professor Multanovskiy nahm Kurs auf die Bucht von Prowidenija zum Abwettern. Unseren Ankerplatz in der vor Wind und Wellen geschützten Bucht erreichten wir am 7. Oktober um 13:00 Uhr. Jetzt hieß es erst einmal abwarten bis zur nächsten Wetterprognose aus Wladiwostok. Am nächsten Morgen war es dann klar: Das Barometer steht weiter auf Sturm und ein neuer Taifun hat sich auf den Weg in den Norden gemacht. Da auch in den nächsten Tagen keine deutliche Verbesserung der Wetterverhältnisse zu erwarten war, hat der Kapitän entschieden, den Ankerplatz zu verlassen und das nächste gute Wetterfenster zwischen zwei Tiefdruckgebieten zu nutzen, um weiter in Richtung Süden voranzukommen.

Letzte Nacht haben wir den Golf von Anadyr passiert und fahren jetzt entlang der Küste von Tschukotka in Richtung Süden. Zum zweiten Mal haben wir die Datumsgrenze überschritten und wir müssen häufig nachfragen, welchen Tag und welches Datum wir haben. Wird heute oder morgen die Bettwäsche gewechselt?

Uns geht es gut und wir freuen uns auf die Küste vor Kamtschatka. Hier wird es wieder Verstecke zum Abwettern von Stürmen geben und vielleicht können wir ja auch einen Vulkan sehen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 

Querab Kap Netten: Auf unserem Weg in die Beringstraße hatten wir Glück, denn für ein paar Stunden war es fast windstill und endlich schien mal wieder die Sonne. Zeit zum Durchatmen und Staunen auf dem Peildeck, denn viele Walrosse und Wale begleiteten uns. Einige Walrosse waren sogar so neugierig, dass sie immer wieder vor dem Bug der Professor Multanovskiy auftauchten.

 


Beringstraße: So sieht es am Meeresboden der Beringstraße in 49 Meter Wassertiefe aus. Eigentlich wollten wir hier einen Sedimentkern nehmen, aber das haben wir dann lieber gelassen.

 


Beringstraße, Station TA19M201: Abgeschlossen haben wir die Stationsarbeiten in Sichtweite der Ratmanowinsel um 20:09 Uhr. Zum letzten Mal während der Expedition kamen die Rosette und der Van-Veen-Greifer zum Einsatz.

 

7. Oktober 2019

 

Ein Sturm jagt den nächsten

Am 5. Oktober haben wir die Forschungsarbeiten in der Ostsibirischen See erfolgreich beendet. Pünktlich mit dem Abschluss der Stationsarbeiten südwestlich der Wrangelinsel, die wir gerade noch bei guten Wetterbedingungen durchführen konnten, erreichte uns gegen 1:00 Uhr ein schwerer Sturm mit bis vier Meter hohen Wellen. Schlafen konnten in dieser Nacht dann niemand mehr, obwohl alle aufgrund der intensiven Stationsarbeiten in den vergangenen Tagen dringend etwas Schlaf benötigt hätten.

Mit Unterstützung des sibirischen Küstenstroms und starkem Rückenwind haben wir ziemlich durchgeschüttelt am nächsten Morgen unser Arbeitsgebiet in der Longstraße und einige Stunden später in der Tschuktschensee erreicht. Die von allen erhofften Stationsarbeiten waren aber leider nicht möglich, weil das Sturmtief mit uns in Richtung Osten gezogen ist und bereits ein neues Tiefdruckgebiet im Anmarsch war. Aktuelle Wetter- und Eisdaten bekommen wir täglich zweimal vom Institut für Arktis- und Antarktisforschung in Sankt Petersburg (AARI). Dazu gehören auch aktuelle Satellitenbilder über die Eisverhältnisse und Vorhersagen über die Wellen (Geschwindigkeit, Richtung und Höhe), die sehr wichtig für die Planung der Stationsarbeiten sind. Ein großes Dankeschön für die guten Vorhersagen an die Kollegen am AARI, denn mit Hilfe dieser Daten können wir sehr effektiv arbeiten.

Die Stimmung an Bord ist sehr gut und wir hoffen auf ein günstiges Wetterfenster in der Beringstraße. Geplant ist ein 10 sm langes Profil mit drei Stationen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 


Kastenlot: Am 2.Oktober haben wir zum ersten Mal das erste Kastenlot eingesetzt. Der Einsatz war erfolgreich und der Sedimentkern wird Aufschluss über die Variabilität der Ablagerungsbedingungen in der Vergangenheit geben.

 

1. Oktober 2019

 

Core on deck

Elf Crew- und Expeditionsteilnehmer werden benötigt, um den Großkastengreifer und das Schwerelot einzusetzen. Bisher haben wir beide Geräte auf sechs Stationen eingesetzt und fünf waren erfolgreich. Dazu gehört auch ein fünf Meter langer Sedimentkern aus der südlichen Ostsibirischen See. Aus technischen Gründen können wir die Schwerelotkerne leider nicht an Bord öffnen. Das sogenannte Schlachten der Kerne soll Ende des Jahres im Otto-Schmidt-Labor in Sankt Petersburg erfolgen.

Wir werden heute das erste von drei von Süden nach Norden verlaufenden Profilen in der Ostsibirischen See abschließen. An dreizehn Stationen haben wir ein umfangreiches ozeanographisches, meereschemisches, biologisches und sedimentologisches Arbeitsprogramm durchgeführt.

Uns geht es sehr gut und wir freuen uns auf das zweite Nord-Süd-Profil. Wir werden die Stationsarbeiten bis zur Eisgrenze im Norden der Ostsibirischen See fortsetzen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 


Lagebesprechung mit dem Bootsmann zu Beginn der Stationsarbeiten

 

 

26. September 2019

 

Ankunft in der Ostsibirischen-See

Am 26. September haben wir die Ostsibirische See erreicht. Das Wetter ist sehr gut und wir können die geplanten Stationsarbeiten bei ruhiger See und Temperaturen um den Gefrierpunkt ohne Einschränkungen durchführen. Die erste Station in der nördlichen Ostsibirischen See (N 77°55’; E 155°30’) haben wir um 8:30 erreicht, und im Anschluss an das ozeanographische, biologische und meereschemische Programm haben wir erstmals Sedimentkerne entnommen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 

 

 

Erster Einsatz des Großkastengreifer: Zum ersten Mal haben wir gestern Vormittag den Großkastengreifer, das sogenannte Monster, eingesetzt. Bereits in Murmansk hat das Gerät zur Entnahme von ungestörten Oberflächenproben (bis max. 50 cm Teufe) den Spitznamen „Monster“ von den russischen Kollegen bekommen, weil sich niemand vorstellen konnte, ob und wie der Großkastengreifer von Bord der Professor Multanovskiy eingesetzt werden kann. Im Rahmen der Expedition TRANSDRIFT II mit der Professor Multanovskiy im Jahr 1994 hatten wir den Großkastengreifer an vielen Stationen erfolgreich eingesetzt, so dass wir überzeugt waren, dass es auch 2019 klappen wird.

 


Probennahme Großkastengreifer: Die Geologen, Meereschemiker und Biologen waren begeistert von der Qualität des Probenmaterials. Es wurden viele Proben entnommen, die später in den Heimatlabors analysiert werden sollen.

 


Schwerelot: Zum ersten Mal kam auch das Schwerelot zum Einsatz. Das Seegebiet ist nicht erforscht, so dass wir erstmal nur ein kurzes Schwerelot (1,5 m) eingesetzt haben. Der erste Sedimentkern aus diesem Gebiet ist leider nur 60 cm lang, weil er in kohlehaltigen, stark verfestigten Sedimenten steckengeblieben ist. Wir freuen uns auf die nächste Station, die wir für heute Nacht in der südlichen Ostsibirischen See planen. Es bleibt spannend.

 

24. September 2019

 

Ungewöhnlich warmes Oberflächenwasser in der Laptewsee

Noch eine Station und dann haben wir die für die Laptewsee geplanten Stationsarbeiten erfolgreich abgeschlossen. An insgesamt 42 Stationen haben wir ein umfangreiches meteorologisches, ozeanographisches, meereschemisches und biologisches Arbeitsprogramm durchgeführt. Auffällig hoch, zwischen 4°C und 5°C, sind die Temperaturen im Oberflächenwasser in bis zu 20 m Wassertiefe, die wir in der gesamten Laptewsee beobachtet haben. Nie zuvor haben wir so hohe Temperaturen gemessen und das Zufrieren der Laptewsee wird aus diesem Grund sicher deutlich später als in den vergangenen Jahren erfolgen.

Heute Nacht wurde die Schiffszeit wieder um eine Stunde vorgestellt und der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt jetzt acht Stunden. Hoffentlich ist dies das letzte Mal, denn die Schiffszeit wurde bereits sechsmal umgestellt, so dass wir bisher keine Chance hatten, uns an die neuen Zeiten zu gewöhnen. Heute Nacht werden wir die Forschungsarbeiten in der Laptewsee abschließen und in die Ostsibirische See fahren. Geplant sind insgesamt 39 Stationen entlang von Norden nach Süden verlaufenden Profilen (ca. 1900 nm), u.a. auch zehn Geologie-Stationen.

Herzliche Grüße von Bord der Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 

 

 

20. September

 


Im Gebiet der Wilkizkistraße haben wir zwei ozeanographische Schnitte (ca. 150 nm) mit der sogenannten „Underway-CTD“ gefahren. Viola Chen, Ozeanographie-Studentin an der CAU, gehört zum 6-köpfigen UCTD-Team unter der Leitung von Jens Hölemann vom AWI. Das Team arbeitet rund um die Uhr in 12-Stunden-Schichten

 


Im Anschluss an die Profilfahrten werden die ozeanographischen Daten im Labor gesichert und die Akkus der UCTD aufgeladen


Florian Evers (GEOMAR) und Klaus Reus (CAU) genießen die Überfahrt vom ersten Arbeitsgebiet nördlich von Sewernaja Semlja zum Arbeitsgebiet Wilkizkistraße in der nordwestlichen Laptewsee

 

19. September

 

In der nördlichen Karasee haben wir am 16. September erfolgreich eine Teststation durchgeführt. Anschließend haben wir die Schokalskistraße in Richtung Norden passiert und auf 79°30’ N und 102°51’ E die ersten Stationsarbeiten auf dem Profil von Sewernaja Semlja in das Nansenbecken erfolgreich abgeschlossen. Nach drei weiteren Stationen auf diesem Profil mussten die Stationsarbeiten wegen Eis abgebrochen werden. Entlang der Küste sind wir dann langsam in Richtung Süden gefahren und dabei immer wieder auf Eisberge und große Eisfelder gestoßen, die uns den direkten Weg zu unserem Arbeitsgebiet versperrten und umfahren werden mussten.

Wir werden noch bis morgen im Gebiet der Wilkizkistraße, einem der zentralen Arbeitsgebiete im Rahmen des russisch-deutschen Projektes CATS, arbeiten. Das Wetter ist gut und wir können die Stationsarbeiten wie geplant durchführen.

Herzliche Grüße von Bord Professor Multanovskiy,
Heidi Kassens und die Expeditionsteilnehmer

 

           
          Einsatz des Kranzwasserschöpfers in der nördlichen Karasee.
          Insgesamt zehn Wissenschaftler sind für den Einsatz des Wasser-
          schöpfers mit CTD und vielen Mess-Sensoren verantwortlich.
          Die Kollegen arbeiten rund um die Uhr in zwei 12-Stunden-Schichten

 


Dichte Packeisfelder blockieren den Weg zu den geplanten Stationen in der nordwestlichen Laptewsee

 


In der nordwestlichen Laptewsee haben wir viele Eisberge gesehen

 

14. September

 

Stürmischer Anfang

Wir haben heute die Nordspitze von Nowajaa Semlja erreicht und endgültig die Sommerkleidung gegen die warme Winterkleidung getauscht. Gestern hat uns ein erster Sturm überrascht und die Vorbereitungsarbeiten auf Deck und in den Labors mussten für einige Stunden eingestellt werden. Unser erstes Arbeitsgebiet in der nordwestlichen Laptewsee werden wir in der Nacht vom 16. auf den 17. September erreichen. Geplant ist ein ozeanographisches Profil von Sewernaja Semlja in das Nansenbecken.

Uns geht es gut an Bord der Professor Multanovskiy und so langsam wächst das Team von 35 Wissenschaftlern aus Wladivwstok, Moskau, Sankt Petersburg, Kiel und Bremerhaven zusammen.

Viele Grüße aus dem Norden,
Heidi Kassens und die Teilnehmer der Expedition TRANSARKTIKA


Sicherheitsübung: Zu Beginn einer Expedition wird immer eine Sicherheitsübung durchgeführt. Während der Übung werden u.a. auch die Rettungsboote bestiegen, und wer möchte darf, auch die Überlebensanzüge anprobieren. Es gibt insgesamt zwei Rettungsboote und mehrere Rettungsinseln für Mannschaft und Wissenschaft.

 

Murmansk, 11. September 2019

 

Die Professor Multanovskiy ist heute um 6:30 Uhr ausgelaufen. Noch können Mannschaft und Wissenschaftler die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Eine lange Reise erwartet sie – entlang der Nordostpassage bis in die Beringsee und schließlich nach Wladiwostok, wo sie Ende Oktober einlaufen werden.

An Bord ist alles okay.


© AARI

 

Murmansk, 10. September

 

Unsere Anreise verlief ohne Probleme, pünklich zum Mittagessen trafen wir in Murmansk ein. Gleich nach uns sind unsere beiden Container angekommen, die wir dann sofort entladen mussten. Das hat natürlich ein paar Stunden gedauert. Die Mannschaft und die Kollegen an Bord waren schon ziemlich überrascht, was die Deutschen alles so mitgenommen haben. Dazu gehören „Monstergreifer", so wird jetzt unser Kastengreifer an Bord genannt, und bisher nie gesehene Kastenlotkästen.

An Bord ist alles gut und die Mannschaft hilft, wo sie kann. Es gibt sechs große Labore, die morgen eingerichtet werden müssen. Und morgen werden wir auch gleich um 6:00 Uhr in Richtung Nowaja Semlja auslaufen. Die Stationsarbeiten beginnnen schon in drei Tagen.

Das Wetter in Murmansk ist sehr schön. Die Sonne scheint und die Temperaturen bewegen sich um die 18°C – unsere letzten Sommertage, bevor es in die Kälte geht. Heute Nacht erwarten wir Polarlichter!

Heute Morgen hat direkt in unserer Nähe die Akademik Tryoshnikov, der Forschungseisbrecher, mit dem wir unsere beiden vergangen Expeditionen im August/September 2018 und März/April 2019 durchgeführt haben, festgemacht. Sie ist auf der Rückfahrt von Murmansk über Kiel nach Sankt Petersburg. Alle haben sich über das Wiedersehen gefreut.

Viele Grüße aus Murmansk von Heidi Kassens, Jens Hölemann, Florian Evers, Viola Chen und Klaus Reus

 


Die deutschen CATS-Teilnehmer (von links): Heidi Kassens, Klaus Reus, Jens Hölemann, Florian Evers und Viola Chen


Die Container aus Kiel werden entladen


Per Kran geht alles an Bord


Heidi, Klaus und Viola vor Professor Multanovskiy

 

 

Kiel, 19. August 2019

 

Die Container mit der Expeditionsausrüstung der deutschen Teilnehmer verlassen Kiel.