Daily Reports of TRANSDRIFT XXI

« back

 

22. August 2013

Heute morgen ging es los: Die deutschen Teilnehmer der Expedition TRANSDRIFT XXI machten sich auf den Weg zum Flughafen. Um 11:05 Uhr startete die Maschine nach Sankt Petersburg. Dort stoßen die russischen Kollegen zur TRANSDRIFT-Gruppe, und die Reise geht gemeinsam mit dem Flugzeug nach Archangelsk weiter. Heute Abend werden alle an Bord der VIKTOR BUYNITSKIY gehen.

 

 

25. August 2013

Um 16 Uhr ist die VIKTOR BUYNITSKIY bei gutem Wetter ausgelaufen. Alles läuft nach Plan: Die Zollformalitäten wurden abgeschlossen, die Container entladen und nun beginnen wir bereits damit, die Labore auf dem Schiff einzurichten.
Die Stimmung an Bord ist sehr gut und wir freuen uns auf die Forschungsarbeiten in der Laptewsee.

 

 


Beim Beladen des Schiffes


Jedes Packstück wird genau geprüft

 

27. August 2013

Das Schiff legt ab!

Am Donnerstag sind die deutschen Wissenschaftler vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), vom Institut für Polarökologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (IPÖ Uni Kiel) und von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Akademie Mainz) von Hamburg über Sankt Petersburg nach Archangelsk geflogen. Während des Umstieges in Sankt Petersburg stießen die russischen Kollegen vom Staatlichen Institut für Arktis- und Antarktisforschung (AARI) und vom Otto-Schmidt-Labor für Polar- und Meeresforschung hinzu. In Archangelsk angekommen fuhren alle gemeinsam mit einem Kleinbus über die holprigen Vorstadtstraßen bis zum Hafen. Hier erwartete sie das Forschungsschiff VIKTOR BUYNITSKIY.
Die Begrüßung der Schiffsbesatzung an Bord des Schiffes fiel sehr herzlich aus. Die Expeditionsteilnehmer bekamen nach dem anstrengenden Reisetag ein nach russischer Tradition gestaltetes Abendbrot und eine Einweisung in den Alltagsablauf auf dem Schiff. Ebenfalls herzlich fiel die Begrüßung der russischen Kollegen von der Staatlichen Universität von Moskau, vom Lena-Delta-Reservat, vom P.P. Shirshov-Institut für Ozeanographie RAS, vom Institut für Wasserprobleme RAS, vom Geologischen Institut RAS, vom Staatlichen N.N. Zubov-Institut für Ozeanographie (GOIN) und vom AARI aus, die sich bereits an Bord befanden.
Schon am nächsten Tag wurden zwei 20-Fuß-Container mit Forschungsinstrumenten planmäßig von einem LKW aus Sankt Petersburg angeliefert und ausgeräumt. Schnell waren die zahlreichen Messinstrumente dank vieler helfender Hände an Bord des Schiffes verstaut. Ein anschließender Ausflug in die Innenstadt Archangelsks wurde zum Anlass genommen, letzte fehlende Einkäufe zu tätigen.
Am Sonntag, den 25. August, legte die VIKTOR BUYNITSKIY bei sonnigem Wetter in Archangelsk ab.

 

29. August 2013

An Bord ist alles okay und heute morgen haben wir bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Geräteeinsätze auf dem Vordeck getestet. Heute Nacht werden wir die Karastraße passieren und am Wochenende die Eisgrenze erreichen.

 

 

2. September 2013

Seit heute Nacht liegt die VIKTOR BUYNITSKY vor Anker und wir warten auf die Ankunft des Eisbrechers YAMAL, der uns durch die Wilkizki-Straße begleiten soll. Die Wartezeit haben wir heute genutzt, um alle Geräte zu fahren. Der Test war sehr erfolgreich, und nun sehen wir den Arbeiten in der Laptewsee ungeduldig entgegen.


Der Einsatz des Multicorers wird geprobt

 

 

3. September 2013, Wilkizkistraße, 75°59'N, 102°58'E, 17:00 MT

Mit der Karawane durch die Wilkizkistraße

Um Punkt 8:00 Uhr erscheint am Horizont der russische Atomeisbrecher YAMAL, und wir starten pünktlich in Richtung Wilkizkistraße. Noch kommt die sogenannte Karawane, die aus insgesamt vier Schiffen – darunter zwei weitere Forschungsschiffe – besteht, sehr gut voran. In Kürze jedoch werden wir große Eisfelder erreichen, die wir nur mit Hilfe der YAMAL passieren können. Das Wetter ist sehr gut, und zur Zeit begegnen uns nur kleine Eisfelder.


Probeeinsatz der "Underway CTD", eines Messgerätes, mit dem während der Fahrt die Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe des Wassers gemessen werden können


Der russische Atomeisbrecher YAMAL

 

 

Viele Grüße von Bord der VIKTOR BUYNITSKIY,
die zufriedenen Expeditionsteilnehmer

 

 

3. September 2013

Moin zusammen,
heute sollte ein spannender Tag werden, da unser Schiff für den Eisbrecher-Konvoi gelistet sein sollte, aber die Informationen in diesen Breiten können sehr dynamisch sein und oftmals abhängig vom Wetter oder anderen Dingen, von denen wir nichts verstehen. Noch dazu gab es Feierlichkeiten zu vermelden, da unser lieber Kollege Jens wie letztes Jahr, das Jahr davor und sowieso die meisten Jahre am 3. September seinen Geburtstag feiert. So fragte er dann auch schon gleich beim Frühstück nach seinem Geschenk, dem Eisbrecher versteht sich. Und dann, fast schon ein bisschen unglaublich, tauchte die YAMAL pünktlich um 8 Uhr morgens am Horizont auf. Die YAMAL ist eines der charismatischsten Schiffe, die man sich vorstellen kann, komplett in schwarz und rot, mit Haifischzähnen an den Bug gemalt. Der Eisbrecher strotzt vor Kraft und zieht eine Aura nach sich, die das Eis ganz von alleine auseinandergehen lässt. Naja gut ... Es sollte also tatsächlich losgehen, und so bildete sich ein Konvoi von insgesamt 5 Schiffen, angeführt von der YAMAL, und seitdem haben wir immer etwas zu gucken. Zwischenzeitlich kam mal die Hiobsbotschaft, dass der Konvoi gestoppt werden sollte, weil der Eisbrecher anderweitig zu Hilfe kommen müsse. Das Problem hat sich aber glücklicherweise nach einer halben Stunde aufgelöst und so ging es dann weiter und endgültig nach Nordost in Richtung Wilkizkistraße.
Die Eisbedingungen bislang sind für YAMAL natürlich ein Kinderspiel, könnten bei ungünstigen Winden allerdings schnell zu einem Problem für die anderen Schiffe im Konvoi werden. Von daher fühlen wir uns alle hier so richtig gut aufgehoben und freuen uns über die Stille, die diese Eislandschaft ausstrahlt. Zwischendurch werden Seehunde gesichtet, aber leider auch Farbeimer oder sonstiger Müll von einem der vorderen Schiffe. Das Müllproblem auf den Ozeanen hört also in der Arktis nicht auf. Nachdem wir mittlerweile bestens vorbereitet sind für die Arbeiten der ersten Stationen und Verankerungen, gab es dann am Abend eine kleine Geburtstagsfeier in der Messe zu Jensens Ehren. Da bleibt es müssig zu erwähnen, dass viele Plätze beim Frühstück unbesetzt blieben, aber auch das gehört zu einer Expedition dazu.
Zur Zeit ist die Reisegeschwindigkeit nicht mehr als 4 Knoten, und wir bleiben gespannt wie sich die Eissituation weiter entwickelt und wann die Forschung dann so richtig losgehen kann. In diesem Sinne, Schiff ahoi!
Markus

 

 

 

6. September 2013

Polarforschung vom Feinsten
Gestern haben wir mit unseren Forschungsarbeiten in der südwestlichen Laptewsee begonnen. Wir arbeiten entlang eines von Süden nach Norden verlaufenden Profils und heute Mittag haben wir bei unserer dritten Station die Eisgrenze erreicht. Die Stationsarbeiten laufen fast ohne Probleme und wir haben bereits viele Wasser- und Sedimentproben genommen. Zur Zeit befinden wir uns auf dem Weg zu unserer ersten 24-Stunden-Position, wo wir unter anderem das Meeresobservatorium VILKITSKY ausbringen werden.
Gutes Wetter, neugierig ans Schiff schwimmende Eisbären und vorbeitreibende Eisberge begleiten unsere Forschungsarbeiten an der Eisgrenze.

Viele Grüße von Bord,
Heidi Kassens im Namen der Expeditionsteilnehmer

 

 

 

11. September 2013, (75°30 N, 126°00 E)

Halbzeit – Die Forschung läuft trotz stürmischer See
Die Forschungsarbeiten laufen bereits wie am Fließband und das 22-köpfige Wissenschaftlerteam hat alle Hände voll zu tun. In den letzten Tagen haben wir erfolgreich auf 12 Stationen in der westlichen Laptewsee gearbeitet und Hunderte von Gläschen mit Wasser- und Sedimentproben gefüllt. Darüberhinaus setzen wir rund um die Uhr die sogenannte Underway-CTD ein. Mit dieser neu entwickelten Methode können während der Fahrt hochauflösende Temperatur- und Salinitätsmessungen in der Wassersäule durchgeführt werden.
Zu den bisherigen Höhepunkten gehört die Verankerung von zwei Meeresobservatorien (VILKITSKY und TAYMYR) in der nordwestlichen Laptewsee in 326 und 58 Meter Wassertiefe. Insgesamt sollen vier Meeresobservatorien verankert werden. In den bis zu 280 Meter langen Messketten verbergen sich viele Einzelkomponenten, die mit hoher Genauigkeit u.a. die Eisdicke, die Temperatur- und Leitfähigkeit, die Strömungsrichtung und Geschwindigkeit und dernSchwebstoffgehalt aufzeichnen werden.

 


Aussetzen des Meeresobservatoriums TAYMYR

 

Nächstes Jahr, während der Expedition TRANSDRIFT XXII, sollen die Meeresobservatorien wieder geborgen werden und Aufschluss über die Variabilität der Umweltbedingungen in dieser Region geben. Gerade jetzt sind solche Messreihen von großer Bedeutung, denn der Klimawandel hinterlässt bereits deutliche Spuren. Wir bedauern deshalb sehr, dass es uns vor zwei Tagen nicht gelungen ist, das Meeresobservatorium OSL4 zu bergen.
Zur Zeit befinden wir uns auf dem Weg zur dritten 24-Stunden-Station (1893) in der zentralen Laptewsee.

Herzliche Grüße aus der Laptewsee
Die Expeditionsteilnehmer

 

 

15. September 2013

TRANSDRIFT XXI – Spannende Forschungsarbeiten in der nordöstlichen und zentralen Laptewsee

Nachdem wir den Sturm ohne Schäden nördlich der Insel Belkowski abgewettert haben, überschlagen sich nun die Ereignisse an Bord der VIKTOR BUYNITSKIY.
Zunächst haben wir das Profil von den Neusibirischen Inseln in Richtung Norden erfolgreich abgeschlossen und bei 77°30'N und 130°58'E das Meeresobservatorium KOTELNYY verankert. Nur 22 Stunden später, im Anschluss an ein E-W verlaufendes CTD-Profil über den Kontinentalhang der Laptewsee, haben wir bei 75°59'N und 125°59'E das Meeresobservatorium 1893 verankert. Ohne durchzuatmen, ging es weiter in Richtung n?rdliches Lena-Delta. Auf dem Programm stand das Bergen der Meeresobservatorien KHATANGA und ANABAR, die seit zwei bzw. drei Jahren verschiedene ozeanographische Daten aufzeichnen. Gleich im ersten Anlauf haben wir heute Nacht das Meeresobservatorien KHATANGA geborgen. Verschiedene Sensoren haben im Abstand von wenigen Minuten die Temperatur- und Leitfähigkeit, die Trübe, die Strömungen und die Eisbedeckung registriert.  Das Bergen der Verankerung hat insgesamt eine Stunde gedauert – das Herunterladen des umfangreichen Datensatzes, der für die Forschungsarbeiten im Otto-Schmidt-Labor in Sankt Petersburg in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle spielen wird, hat fast sechzehn Stunden gedauert.Die Suche nach ANABAR mussten wir leider am frühen Morgen aufgeben.
Wir befinden uns auf dem N-S-Profil östlich des Lena-Deltas, wo wir morgen unsere Forschungsarbeiten abschließen werden.

Herzliche Grüße aus der Laptewsee
Die Expeditionsteilnehmer

 

 


Bennet Juhls programmiert die Rosette


Felix Müller bei der Inkubation im Labor


Arbeiten an Deck


Elena Dobrotina und Ekaterina Chernyevskaya beim Wasserproben-Nehmen

 

 

16. September 2013: Abschließender Bericht der Expeditionsleitung

Eine tolle Expedition neigt sich dem Ende. Wir befinden uns seit heute auf einem von Norden nach Süden verlaufenden Profil östlich des Lena-Deltas und wir werden Tiksi pünktlich am 17.9.13 erreichen.

Fazit TRANSDRIFT XXI:

  •  27 Tage (bis heute) an Bord VIKTOR BUYNITSKIY,
  • bisher 3.468 sm von Archangelsk bis zum Lena-Delta zurückgelegt,
  • 20 Stationen entlang von vier N-S verlaufenden und vier E-W verlaufenden Profilen,
  • über 200 CTD-Profile,
  • alle vier Meeresobservatorien erfolgreich verankert,
  • ein Meeresobservatorium nördlich des Lena-Deltas geborgen.


Wir alle haben die VIKTOR BUYNITSKIY mit ihrer hervorragenden Mannschaft unter der Leitung von Kapitän Alexandr Steshov ins Herz geschlossen und wir hoffen, dass wir 2014 im Rahmen der Expedition TRANSDRIFT XXII wieder an Bord gehen können.

Ein großes Dankeschön an alle, die diese Expedition ermöglicht haben!

 

 

18. September 2013

Heute Morgen um 4 Uhr lief die VIKTOR BUYNITSKIY bei Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt wohlbehalten in Tiksi ein, nachdem die Expeditionsarbeiten offiziell mit dem "letzten Bathometer" gestern um 16:30 Uhr abgeschlossen worden waren. Alle Teilnehmer sind zufrieden mit dem Verlauf der Forschungsarbeiten, und abschließend können wir auf eine sehr erfolgreiche Expedition zurückblicken.

Heute steht das Packen der Kisten auf dem Programm, womit wir bis heute Abend fertig sein werden. So bleibt noch genügend Zeit, um einen Rundgang durch das schon winterliche Tiksi zu machen.

Morgen früh brechen wir dann in Richtung Flugplatz auf. Wir hoffen, dass alles planmäßig laufen wird. Unser Flugzeug soll am Nachmittag starten. Die erste Etappe führt uns bis nach Jakutsk, wo wir eine Nacht verbringen werden, ehe es übermorgen dann nach Moskau, Sankt Petersburg bzw. Hamburg weitergeht.

Wir freuen uns nun auf zu Hause und unsere Lieben dort!

Herzliche Grüße
Die Expeditionsteilnehmer

 

 

21. September 2013

Mit 24-stündger Verspätung erreichen die Teilnehmer der Expedition TRANSDRIFT XXI am Abend des 21. September 2013 Moskau, Sankt Petersburg, Achterwehr, Bokel, Dänischer Wohld, Hamburg, Rastede und Kiel.

Wir sagen Tschüss und freuen uns auf TRANSDRIFT XXII im Sommer 2014


Das Wasser-Team mit Dima, Elena, Irina, Benoît, Bennet, Georgi und Katya C. (leider nicht auf dem Foto)


Das Verankerungsteam mit Jens, Markus, Matthias und Tim (leider nicht auf dem Foto)
 


Das Netz-Team mit Fedor, Alexandr und Katya A.

Das MUC-Team mit Felix, Dieter, Sergey, Volodya, Vasily, Alexandr, Anatoly, Yaroslav und Heidi